Von Bölkwuddel und Bloodsdrapen

Plattdeutsche Kräuternamen
Inmitten von Kapuzinerkresse im Gesundheitsgarten des RUZ (von links): Erich Janssen, Ebba Stratmann, Bernd-Uwe Janssen, Georg Schwitters und Suntke Reents Bild: Oliver Braun

Schortens. Bölkwuddel und Peperkruud, Christi Bloodsdrapen und Röttsteert: Besucher des Klostergartens des Regionalen Umweltzentrums (RUZ) in Schortens werden künftig auch up Platt durch die Botanik geführt. Im Kräuter- und Gesundheitsgarten stecken nun Schilder in den Beeten, die das, was dort wächst und gedeiht und gut ist für das körperliche Wohlbefinden, auch auf Plattdeutsch benennen. 
 
So erfahren Natur- und Gartenfreunde zum Beispiel, dass der Meerrettich up Platt Bölkwuddel heißt. Weil der Saft der Wuddel (Wurzel) gegen Bölkeree (lautes Husten, Keuchhusten) helfen soll. Und blutrote Finger bekommt, wer die Blütenknospen des gelb blühenden Johanniskrauts zerreibt. Daher heißt die Pflanze auch Christi Bloodsdrapen. „Der Extrakt lindert nicht nur Insektenstiche, sondern auch Magen-Darm-Beschwerden“, sagt Bernd-Uwe Janssen vom RUZ. Johanniskraut hat sogar antidepressive Wirkung.

Gemeinsam mit Frieslands Plattdeutsch-Beauftragtem Georg Schwitters, RUZ-Gärtner Erich Janssen sowie Suntke Reents, der die Broschüre „Planten un Blömen ut Freesland un dat Harlingerland“ herausgegeben hat, hat Janssen das Konzept des Gesundheitsgartens und die sprachliche Ergänzung vorgestellt. 
 
Wie berichtet, sind die sieben Pflanzbeete nach Organgruppen geordnet und machen deutlich, dass gegen jedes Zipperlein und nahezu jede Beschwerde ein (Heil)- Kraut gewachsen ist. 
 
Die Ungliek Süsters (ungleiche Schwestern) zum Beispiel, benannt nach ihren verschiedenfarbigen Blüten, sind den meisten als Lungenkraut bekannt. „Mit Tee van de Plant gurgeln“, rät Suntke Reents, „dat helpt gegen Hosteree“. Neben der Beschilderung wurden für die pädagogische Arbeit Artenkarten mit den wichtigsten Informationen zu den einzelnen Heilpflanzenarten entwickelt, sagt Bernd-Uwe Janssen.
 
Regelmäßige Gäste des Klostergartens sind Kindergärten und Schulklassen, Schul-AGs von IGS Friesland und Grundschule Oestringfelde oder Teilnehmer von Kursen der Volkshochschule.
 
Als Förderin des Gesundheitsgartens überreichte Ebba Stratmann vom Bioladen in Schortens eine 500-Euro-Spende. In ihrem Laden ist – wie auch im RUZ – die Broschüre zu „Planten und Blömen“ erhältlich.

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